Kriminalitätsbericht 2024 vom Polizeipräsidium RE veröffentlicht

Kriminalitätsbericht 2024 veröffentlicht
Hier einige Auszüge aus dem umfangreichen Bericht. Fotomontage: Polizei Recklinghausen

Zahlen zu Wohnungseinbrüchen, Raubdelikten, Messergewalt, Häusliche Gewalt etc. im Kriminalitätsbericht 2024

Gladbeck – 26.03.2025 – Kriminalitätsbericht 2024 – Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen und der Leitende Kriminaldirektor Jürgen Häusler haben heute den Kriminalitätsbericht 2024 vorgestellt.

„Im Zuständigkeitsbereich des PP Recklinghausen konnte im letzten Jahr mehr als jede zweite Straftat aufgeklärt werden. Das spricht für eine professionelle Polizeiarbeit“, bilanziert Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. Die Gesamtaufklärungsquote lag bei 53,4 %. Insgesamt registrierte die Polizei im Berichtsjahr 55.018 Straftaten. Dies bedeutet einen leichten Anstieg (+0,82 %) der Gesamtkriminalität.

Die Behördenleiterin betont: „Unser Ziel ist es, das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Wir arbeiten konsequent an einer Senkung der Fallzahlen. So ist uns dies in 2024 insbesondere bei der Bekämpfung der Straßenkriminalität gelungen – ein Bereich, der erheblichen Einfluss auf das Angstempfinden der Menschen haben kann.“


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Wohnungseinbrüche im Kriminalitätsbericht 2024

„Das Zusammenspiel von guter Einbruchsprävention und intensiven Ermittlungen hat sich ausgezahlt“, so der Direktionsleiter Kriminalität Jürgen Häusler. Die Zahlen der Wohnungseinbrüche im Kreis Recklinghausen und der Stadt Bottrop sind um ca. 140 Fälle gesunken. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 4,62 Prozentpunkte. „An diesen Erfolg wollen wir 2025 anknüpfen.

Die qualifizierte und umfassende Spurensuche und -sicherung hat wesentlich zur Aufklärung beigetragen. Neben der professionellen Polizeiarbeit ist auch die Bevölkerung zu sensibilisieren.“ Der Leitende Kriminaldirektor weist darauf hin: „Bei verdächtigen Feststellungen sollten Sie schnellstmöglich die Polizei informieren. Weiterhin muss es den Tätern unter anderem durch guten Einbruchsschutz so schwer wie möglich gemacht werden. Schützen Sie Ihr Hab und
Gut!“ Seit Herbst letzten Jahres werden an einer LED-Wand an der Castroper Straße in Datteln täglich Präventionstipps, unter anderen zum Thema Einbruch, eingeblendet. Bürgerinnen und Bürger haben weiterhin die Möglichkeit, sich individuell von einem Experten der Kriminalprävention beraten zu lassen. Die Polizeipräsidentin versichert: „Die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen wird weiterhin hohe Priorität in meinem Zuständigkeitsbereich haben und ist fest in unserem Sicherheitsprogramm verankert.“

Raubdelikte

Eine erfreuliche Nachricht aus dem Kriminalitätsbericht: Die Zahl der Raubdelikte ist um 28,09 % gesunken (141 angezeigte Fälle weniger). Außerdem ist die Aufklärungsquote in diesem Bereich die Höchste seit über 20 Jahren. „Als Reaktion auf die in den Vorjahren gestiegene Zahl der Raubdelikte habe ich mit der Anordnung der Strategischen Fahndungen reagiert. Die Kontrollen üben beharrlich Druck auf potentielle Täterinnen und Täter aus“, so Friederike Zurhausen. Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten haben mit dieser Maßnahme die Möglichkeit, Personen im öffentlichen Verkehrsraum anzuhalten und das Fahrzeug und mitgeführte Sachen in Augenschein zu nehmen. Auch für die Dauer von verschiedenen Veranstaltungen wird ein Blick in die Tasche oder in den Rucksack ermöglicht.

Messergewalt im Kriminalitätsbericht 2024

Erfasste Taten, bei denen ein Messer angedroht oder eingesetzt wurde, sind gering angestiegen. Die Statistik im Kriminalitätsbericht bezieht sich dabei sowohl auf Fälle im öffentlichen als auch im privaten Raum. „Wer sich nicht mit
Worten wehren kann und stattdessen feige ein Messer zückt, hat offensichtlich ein geringes Selbstwertgefühl. Vor allem junge Männer glauben, sich durch ihr Gehabe zu beweisen – das ist alles andere als männlich“, macht die Behördenleiterin deutlich.

Mit einer zusätzlichen Auswertung erhebt die Polizei Recklinghausen die Zahlen der Messergewalt im öffentlichen Raum für den Kreis Recklinghausen und Bottrop. „Auf dieser Grundlage prüfen wir fortlaufend die Einrichtung von Waffenverbotszonen. Weiterhin können wir potentielle Kriminalitätsschwerpunkte und Störer frühzeitig erkennen“, erklärt Friederike Zurhausen. Auf dieser Basis setzt die Behörde Maßnahmen aus einem landesweit entwickelten Zehn-Punkte-Plan um: Hierzu zählt die bereits erwähnte „Strategische Fahndung“.

Seit August werden individuelle Waffentrageverbote für Personen, die bereits mehrfach durch Straftaten mit gefährlichen Gegenständen aufgefallen sind, angeordnet. Geplante Polizeieinsätze werden teils mit einer mobilen Videobeobachtungsanlage verstärkt. Weiterhin setzt die Polizei Recklinghausen auf ihr Präventionskonzept „Flex“. In enger Abstimmung mit ihren Netzwerkpartnern (z.B. Bundespolizei und Kommunen) bündelt die Behörde ihre Kräfte. Hierdurch ist es möglich, auf aktuelle Vorfälle und Entwicklungen zeitnah und lageangepasst zu reagieren. Diese ineinandergreifenden Maßnahmen wirken auch in anderen Kriminalitätsfeldern.

Straßen-, Gewalt- und Jugendkriminalität

Die Straßenkriminalität war 2024 rückläufig und liegt somit unter dem 10-Jahres-Schnitt. Im Kreis Recklinghausen und in Bottrop wurden 614 Straftaten, die typischerweise im öffentlichen Raum stattfinden, weniger erfasst. Den größten Teil in diesem Deliktsbereich machen die Sachbeschädigungen und Diebstähle aus. Auch die Gewaltkriminalität (Delikte mit grober Gewaltanwendung oder mit erheblichen Folgen für die Opfer) ist leicht gesunken. Die Anzahl der geklärten Fälle ist die höchste seit mehr als zehn Jahren. Die Aufklärungsquote liegt bei 77,69 %.

Jugendliche haben insgesamt weniger Straftaten als in den zwei Vorjahren begangen. Von 4.420 Tatverdächtigen sind 3.163 männlich. Unter 21-Jährige fallen zu 38,03 % (Anstieg zum Vorjahr: 3,45 Prozentpunkte) bei Rohheitsdelikten auf. Dazu zählen unter anderem Körperverletzungs- und Raubdelikte. Auch einfache Diebstahldelikte machen mit 23,3 % (Rückgang um: 4,71 %) einen großen Anteil aus.

Nichtdeutsche Tatverdächtige im Kriminalitätsbericht 2024

Im Berichtsjahr 2024 hat man 20.912 Tatverdächtige ermittelt. Davon waren 33,56 % nichtdeutsch. Das bedeutet: Etwa jede dritte aufgeklärte Tat im PP Recklinghausen wurde von einem Menschen ohne deutschen Pass begangen. Ende 2023 lag der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung bei rund 14 %. Somit sind nichtdeutsche Tatverdächtige überproportional vertreten. Die meisten von Ihnen fallen im Bereich der Rohheitsdelikte und Diebstahldelikte auf.

„Die Menschen kommen oft mittellos, aus schlechten sozialen Strukturen und mit einer anderen Wertevorstellung zu uns – das rechtfertigt jedoch nicht die Begehung von Straftaten. Eine erfolgreiche Integration ist und bleibt eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft,“ so Jürgen Häusler.

Widerstand und tätlicher Angriff

Leider ist die Zahl der Angriffe auf Vollstreckungsbeamtinnen und -beamte im vergangenen Jahr gestiegen. 676 Polizistinnen und Polizisten wurden Opfer eines Widerstandes oder tätlichen Angriffes. Knapp 100 weitere Einsatzkräfte wurden zum Beispiel beleidigt oder bedroht. „Am Halloweenabend in Marl erlebte ich mit, wie Polizei, Feuerwehr und Mitarbeiter der Stadt hinterhältig mit Böllern, Steinen und brennenden Einkaufswagen angegriffen wurden.

Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Diese Vorfälle machen mich wütend“, fasst die Polizeipräsidentin zusammen. „In Fällen von Gewalt gegen meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stelle ich als Behördenleiterin zusätzlich Strafanträge, um die Bedeutung der Strafverfolgung zu unterstreichen.“

Häusliche Gewalt

Die erfassten Straftaten im Bereich der „Häuslichen Gewalt“ sind von 2.553 auf 2.671 gestiegen. Mehr als die Hälfte davon ist auf Körperverletzungsdelikte zurückzuführen. „Gerade in Fällen von Partnerschafts- und innerfamiliärer Gewalt ist die Vermittlung von Hilfsangeboten besonders wichtig“, sagt der Direktionsleiter Kriminalität. Um Angebote und Kontakte schnell und unkompliziert zugänglich zu machen, stellen die Beamtinnen und Beamten der Polizei Recklinghausen den Betroffenen einen QR-Code zur Verfügung.

Sexualdelikte

Die Ermittlerinnen und Ermittler konnten die höchste Anzahl an Fällen seit über 20 Jahren klären. Trotzdem führt jede geklärte Tat leider oft zu neuen Fällen. Im Berichtsjahr 2024 sind die bekannt gewordenen Fälle auf insgesamt 1.292 Straftaten gestiegen. Dieser Anstieg ist auch im Bereich der Verbreitung pornographischer Schriften zu verzeichnen. “ Unsere Ermittlerinnen und Ermittler zeigen unermüdlichen Einsatz, um Sexualdelikte aufzuklären und zu bekämpfen. Gerade der Schutz von Kindern ist uns eine Herzensangelegenheit“, erklärt die Polizeipräsidentin.

Der komplette Kriminalitätsbericht 2024 steht hier zum Download

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