Klassischer Rohrkrepierer: Buersche Straße in Gladbeck

Klassischer Rohrkrepierer: Buersche Straße
Das Unternehmen EIFFAGE hat wohl den Auftrag für den Belag der Buerschen Straße erhalten. Ein Teil des alten Asphaltes ist schon weggefräst. Foto: Neue Gladbecker Zeitung

Jetzt gehen die Anwohner auf die Barrikaden

von Ralf Michalowsky

Gladbeck – 11.07.2025 – Rohrkrepierer – Ein Rohrkrepierer ist ein Geschoss, das im Rohr krepiert, bevor es die Waffe verlassen kann. Ich meine, das ist die treffende Bezeichnung für das, was gerade an der Buerschen Straße in Gladbeck passiert. Rund zwei Jahre geht es nun mit dem Radweg hin und her.

Die Angst vor negativen Auswirkungen auf ihr Kommunalwahlergebnis, hat die SPD dazu getrieben, nun für eine Million nicht vorhandener Euros; 104 Parkplätzte auf den Mittelstreifen zu verlegen. So kann dann endlich der vom ADFC herbeigesehnte Radweg gebaut werden. Dass dafür 22, zum Teil 50 Jahre alte, große Bäume fallen müssen, hieß der BUND gut. BUND heißt übrigens: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland!


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Warum Rohrkrepierer?

Die SPD-Verwaltung hat nur zwei Wochen nach der entscheidenden Sitzung des Stadtrates den Umbau der Buerschen Straße beginnen lassen. Da fragt sich der Beobachter, wann denn wohl und ob überhaupt, Ausschreibungen für die drei Maßnahmen:

1) 104 Parkplätze auf dem Mittelstreifen anlegen
2) die gesamte Fahrbahn von der Schillerstraße bis zur Bülser Straße neu asphaltieren
3) den Mittelstreifen (bzw. das, was davon übrig bleibt) neu zu begrünen,

stattgefunden haben. Etwa schon vor der Beschlussfassung den Rates?

Wie auch immer, die Stadtverwaltung legte in einem ungewohnten Tempo los. Ein Teil des Mittelstreifens, in der Nähe der Villa Küster, ist bereits platt gemacht und dient als Stellfläche für Baumaschinen der Firma EIFFAGE. Und dann wurden Straßen gesperrt: an der Kreuzung Erlenstraße/Bülser Straße/Buersche Straße ist kaum noch ein Durchkommen. Die nördliche Buersche Straße ist von der Bülser Straße bis zur Schillerstraße völlig zu. In der Richtung fahren auch keine Busse mehr.

Inzwischen meutern die Anwohner – nicht nur an der Buerschen Straße

Die relativ konzeptlosen Absperrungen führen dazu, dass ortskundige wie auch ortsunkundige Autofahrer sich Schleichwege suchen, um nicht in den, nun täglich vorkommenden Stau auf der Konrad-Adenauer-Allee, zu geraten. Die eigentlich ruhige Lindenstraße (am Friedhof) wurde so zu einer Hauptverkehrsader und auch die Bahnhof- und  Schürenkampstraße, mit Fahrbahnverengungen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Anwohner sind allerdings sauer.

Dass es am Baustellenmanagement der Stadtverwaltung Gladbeck hapert, ist kein Geheimnis. Tausende Gladbecker leiden im gesamten Stadtgebiet darunter. Da werden Absperrungen aufgestellt und der Baubeginn ist erst drei Wochen später. Dafür bleiben viele Absperrungen noch viele Wochen nach Abschluß der Arbeiten stehen. An der Händelstraße in Zweckel kochten deswegen die Emotionen der Anwohner, genau wie im Gildendreieck mit vorübergehenden Einbahnstraßen und Straßensperrungen. Auf der Schultenstraße wurde im letzten Jahr gar eine Baustelle auf der falschen Straßenseite eingerichtet – mit Ampelregelung! Erst nach einer Woche bemerkte man den Fehler und rüstete um.

Der Umbau der Goethestraße, sowurde in dieser Woche bekannt, soll vier Jahre! dauern. Ja geht es noch?

Wenn die SPD geglaubt hat, durch die eilig vorgenommene Baumaßnahme an der Buerschen Straße bis zur Kommunalwahl am 14. Sept., die Kuh vom Eis zu kriegen, dann hat sie nicht mit dem Dilletantismus der Bauverwaltung gerechnet.

Und noch eins: was da jetzt in Gladbeck-Ost passiert, ist nur ein sehr kleiner Vorgeschmack auf das, was Gladbeck blüht, wenn sich der Wunsch von SPD, CDU und FDP nach dem Aubau der B224 zu Autobahn A52 quer durch Gladbeck durchsetzt.

Schon jetzt, noch vor Beginn der Briefwahlen, mein Aufruf: Keine Stimme für die Autobahnbefürworter!

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Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

9 Kommentare

  1. Es ist eine große Sauerrei was da auf der Burschenstr. abgeht. Für die Autolobbie tausende qm Naturfläche zupflastern. Für Parkplätze, wo gleichzeitig das, geschätzt, halbe Parkhaus im Citycenter ständig leersteht. Da wäre genug Platz für die ganzen Autos die auf der Burschenstr. parken. Hier werden und nötigerweise Naturflächen zerstört und eine weitere Betonwüste in Gladbeck geschaffe. Was bedeute, dass sich das Stadtklima in dem Bereich noch stärker aufheizen kann wegen fehlender Naturfläche. Das Regenwasser kann nicht mehr auf natürliche Weise versickern und somit kann auch die Umgebung nicht besser abgekühlt. und gleichzeitig wird freie Bahn für Bleifußfahrer geschaffen

  2. Das, was zur Zeit in Gladbeck geschieht, macht einen nur sprachlos. Aber wir sind das ja von unserer Stadt gewohnt. Ein historischer Marktplatz mit alten Bäumen wurde zerstört, um eine Markthalle zu bauen, die sich dann als Fehlplanung erwiesen hat. Ein Busbahnhof mit Tiefgarage, die nicht genutzt werden kann. Es gibt zahlreiche solcher Fehlplanungen. Ich frage mich zudem, warum die Fahrradfahrer in Gladbeck ein besonderes Privileg haben? Was ist in Gladbeck anders als in unseren Nachbarstädten? In Bottrop wurde die Straße Am Lamperfeld neu gestaltet. Seltsamerweise befindet sich der Radweg zwischen der Fahrspur für PKW und dem Parkstreifen. Ein Überholverbot von PKW gibt es da nicht. Diesen Luxus hat vermutlich nur Gladbeck für sich gebucht. So oft ich auch mit meinem Fahrrad unterwegs war, habe ich mich auf der Buerschen Straße nie unsicher gefühlt. Im Gegensatz zu Hegestraße. Obwohl sich da die Radfahrer den Radfahrweg mit PKW und LKW teilen müssen, obwohl PKW den Radweg queren müssen, um zu parken, darf man da die Radfahrer überholen.
    Demnächst kann man ein Video auf YouTube sehen. Aufgenommen mit meiner Dashcam, wie ich vom Lidlmarkt über die Buersche Str. Richtung Innenstadt gefahren bin. Aufgrund eines Radfahrers, der den Radweg in Schrittgeschwindigkeit befahren hat, habe ich bis zum Kreisverkehr eine Autoschlange von ca. 400 m hinter mir hergezogen. Da zudem unmittelbar hinter mir ein Transporter war, hätte ich gar nicht mitbekommen, wenn sich ein RTW oder Polizeiwagen der Schlange genähert hätte. Laut Dashcam hat diese Fahrt knapp 7 Minuten gedauert. Zuviel für einen Notfall auf dem Weg ins Krankenhaus.

    • Sehr geehrter Herr Siegmund,
      schön, dass Sie auf Ihren täglichen Wegen scheinbar oft das Rad nutzen. Die Stadt Bottrop investierte in den vergangenen Jahren erhebliche Summen in den Ausbau und Unterhaltung ihrer (Rad) Infrastruktur und wird dies in den kommenden Jahren ebenfalls so halten. So hat der Umbau der Straße Am Lamperfeld rund 2,5 Millionen Euro gekostet (Quelle: Stadt Bottrop). Gut, dass Sie diese Maßnahme wertschätzen.
      Hinsichtlich der von Ihnen angeführten Überholverbote, kann ich Sie beruhigen. Auch in Bottrop gilt der gesetzliche Seitenabstand beim Überholen von Radfahrenden, von mindestens 1,50 Meter. Sonst darf man als Kraftfahrender nicht überholen. Dies ist Ihnen natürlich längst geläufig.
      Zu Ihrer Anmerkung hinsichtlich der Beeinträchtigung von Einsatzfahrzeugen auf der Buerschen Straße, kann ich Sie ebenfalls beschwichtigen. Nach Abschluss der Maßnahme, haben die störenden Radfahrer, ihre eigene Fahrspur.
      Ich wünsche Ihnen auch weiterhin eine gute Fahrt!

  3. Was in Gladbeck an der Buerschenstr .
    passiert ist totale Scheisse !!
    Bestimmt nutzt ein höherer Beamter die Straße.
    Er braucht Platz und Sicherheit .
    Ne ,das ist nicht lustig .
    Wenn ich einen Baum fälle im eigenen Garten ,drohen mir 10000 € Strafe .(finde ich richtig)
    Aber die Stadt kann sich alles erlauben .Unverschämt, ohne Rücksicht auf Verluste.

  4. Schon jetzt, noch vor Beginn der Briefwahlen, mein Aufruf: Keine Stimme für die Autobahnbefürworter!
    Sehr geehrtes Team der NEUEN GLADBECKER ZEITUNG:
    Herr Ralf Michalowsky hat ja mit vielem recht aber, das er hier auch noch Wahlkampf für Die LINKEN machen darf geht ja doch ein bisschen zu weit.
    Sie sind ja die NEUE GLADBECKER ZEITUNG und nicht die Zeitschrift NEUES DEUTSCHLAND!

    • Es liegt mir fern, Wahlkampf für Die Linke zu machen. Ich habe keine konkrete positive Empfehlung gegeben. Ich habe nur gesagt, wen man nicht und aus welchem Grund, wählen sollte.
      Das Team der NGZ bin übrigens ich allein! 😉

    • @Priebe Felix:
      Hatten wir bereits in den 30er/40er Jahren.
      Hatte keine 1000 Jahre gehalten…

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