Jedes vierte Kirchenmitglied denkt über seinen Austritt nach
05.01.2023 – Kirchenaustritte – Kirchenaustrittszahlen werden von der Evangelischen und Katholischen Kirche in Deutschland traditionell erst einige Monate nach dem Jahreswechsel veröffentlicht. Obwohl für das Jahr 2022 demnach noch keine offiziellen Zahlen bekannt sind, legt eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa nahe, dass in Deutschland im vergangenen Jahr so viele Menschen die beiden großen Kirchen verlassen haben wie nie zuvor.
Seit Jahren zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Die beiden christlichen Großkirchen in Deutschland verlieren immer mehr Mitglieder. Immer weniger Kinder werden obligatorisch getauft und immer mehr ältere Kirchenmitglieder sterben. Vor allem aber treten immer mehr Menschen bewusst aus der Kirche aus.
Stefan Vopel und Dr. Yasemin El-Menouar haben den Religionsmonitor 2023 veröffentlich, ein Projekt der Bertelsmann Stiftung, mit folgendem Ergebnis: Der Trend sinkender Mitgliedszahlen in den christlichen Kirchen in Deutschland hält an. Das zeigen erste Daten aus dem neuen Religionsmonitor 2023. Die Studie ist hier downloadbar. Zugleich sind sich viele Menschen einig: Man kann auch ohne Kirche Christ sein. Das könnte die Bedeutung der Kirchen in der Gesellschaft auf Dauer verändern.
Kirchenaustritte zeigen: Säkularisierung schreitet unaufhaltsam voran
Ein Vergleich der Daten des aktuellen Religionsmonitors mit dem Religionsmonitor 2013 zeigt, dass die Säkularisierung in Deutschland gesamtgesellschaftlich fortschreitet. Während vor zehn Jahren noch fast die Hälfte der Deutschen angaben, sehr oder ziemlich stark an Gott zu glauben, beträgt dieser Anteil heute nur noch 38 Prozent. Jede vierte Person in Deutschland glaubt nicht an Gott.
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Kirchenaustrittswelle in Gladbeck mit Verzögerung, aber jetzt extrem
Der anhaltende Skandal um die Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche, das Vertuschen der Straftaten und die Lüge des ehemaligen Papstes dazu, kommen evtl. erst mit einer Verzögerung zum Tragen. Den Kölner Kardinal Wölki kann man getrost als Motor der Austrittswelle bezeichnen. Und erst vor einigen Wochen hat die Kath. Kirche einen des sexuellen Missbrauchs überführten Priester weiterbeschäftigt – er hatte mit Messdienern die Sauna besucht und mit ihnen Pornofilme angeschaut.
Das sind die aktuellen Zahlen, die das Amtsgericht der Neuen Gladbecker Zeitung auf Anfrage mitteilte:
Im Jahre 2020 gab es 294 Kirchenaustritte, in 2021 gab es 434 Austritte und in 2022 bisher 757 gewesen (Stand: 21.12.2022).
Es kann also kein Zweifel daran bestehen, dass inzwischen auch viele Gladbecker erkannt haben, dass es sinnvoll ist, sich mit dem System Kirche und Religion kritisch zu beschäftigen und daraus seine Entscheidung zum Kirchenaustritt abzuleiten.
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
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