
Wie vor Jahrzehnten, wurden BIG-Stimmen falsch zugeordnet
Gladbeck – 16.09.2025 – Irritationen – Ein Rückblick auf das Jahr 1994. Bei den Kommunalwahlen siegte die SPD in Gladbeck knapp. Die Freude währte jedoch nur zwei Tage. Dem BIG-Gründer Böhle war beim Studium der Wahlergebnisse aufgefallen, dass es in einem Wahlbezirk nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Während die BIG in den umliegenden Wahlbezirken ansehnliche Ergebnisse verzeichnete, waren es in einem Wahlbezirk sehr wenige.
Dafür hatte in der Arbeitersiedlung die FDP plötzlich Ergebnisse, bei denen man vermuten könnte, dass dort viele Zahnärzte und Finanzhaie wohnen. Dem war aber nicht so. Die BIG beantragte einen Neuauszählung und hatte Erfolg. Die SPD musste ein Mandat abgeben und die BIG bekam eins dazu. Schon war die SPD-Mehrheit weg. Dies führte dazu, dass es erstmals im Ruhrgebiet Schwarz-Grün mit der BIG gab und Eckehard Schwerhoff (ein CDU-Mann) Bürgermeister wurde.
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Am Sonntag sorgte ein Vorfall in Brauck für Irritationen
Wieder geht es um die BIG! Einer ihrer Ratskandidaten war bei der Auszählung der Stimmen in „seinem“ Wahllokal als Beobachter. Das ist möglich, denn die Auszählung ist öffentlich und das ist gut so! So konnte der BIG-Vertreter, der am Sonntag gewählt wurde und bald Ratsmitglied ist, beobachten, wie Stimmzettel falsch zugeordnet wurden.
In einem Schreiben an den Kreiswahlleiter schreibt der BIG-Vertreter: „Bei der Auszählung der blauen Stimmzettel (BIG) konnte ich beobachten, wie gleichzeitig zwei Stapel mit BIG-Stimmen von zwei Auszählenden in andere Stapel untergemischt wurden. Dies geschah sichtbar und wäre ohne meine Anwesenheit als Wahlbeobachter nicht aufgefallen.“
Weiter schreibt der Vertreter der BIG:
„Ursprünglich wurden für die BIG lediglich 18 Stimmen gezählt und per Eilmeldung an die Öffentlichkeit weitergegeben. Erst nach meinem Hinweis und der daraufhin erfolgten Kontrolle wurde festgestellt, dass BIG-Stimmen fälschlicherweise anderen Parteien (SPD, AfD) zugeordnet worden waren. Nach der Korrektur wurde das Ergebnis auf 31 Stimmen für die BIG angepasst – also fast eine Verdoppelung. Gleichzeitig wurden den anderen Parteien die zuvor fälschlich zugerechneten Stimmen wieder abgezogen.“
Und: „Nach Beginn der Nachkontrolle versuchte ein noch amtierender Ratsherr, der demnächst nicht mehr dem Stadtrat angehören wird, zu verhindern, dass die Kontrolle durchgeführt wird. Er äußerte mehrfach, dies könne man später anfechten, woraufhin ich erklärte, dass eine Anfechtung nur nach Abschluss der Wahl möglich sei – während der Auszählung müsse jedoch korrekt gearbeitet werden.
Etwa eine halbe Stunde später versuchte derselbe Ratsherr zudem, die Wahlleiterin zu drängen, mich als Wahlbeobachter aus dem Raum zu verweisen. Die Wahlleiterin stellte jedoch klar, dass ich nicht eingegriffen, sondern lediglich eine Beobachtung mitgeteilt habe, was rechtlich zulässig ist.
Dieses Verhalten legt für mich den Verdacht nahe, dass die fehlerhafte Zuordnung von Stimmen nicht zufällig, sondern mit Absicht erfolgt sein könnte.“
Auch eine zweite Wahlhelferin war auffällig:
„Bereits vor Beginn der Auszählung zeigte eine weitere Wahlhelferin ein unfreundliches Verhalten. Als sich einige Anwesende – noch vor dem Start der Zählung – in einem kurzen Gespräch unterhielten, wies sie uns scharf zurecht mit den Worten, wir dürften hier nicht sprechen, wir seien nur Beobachter.
Dadurch entstand bereits der Eindruck, dass Wahlbeobachter unerwünscht seien. Dieselbe Wahlhelferin war es später, die einen weiteren Stapel von BIG-Stimmen in einen anderen Stapel verschwinden ließ. Dieses Verhalten verstärkt den Eindruck einer gezielten Manipulation.“
Der BIG-Wahlbeobachter abschließend: „Meine Beobachtungen stehen nicht alleine, sondern andere anwesende Wahlbeobachter haben sie bestätigt.“
Die BIG-Stellungnahme zu dem Vorgang:
„Die im Stimmbezirk 22 (Südparkschule) festgestellten Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung sind im Wahlausschuss thematisiert und in die Niederschrift aufgenommen worden. Sitzungsleiter und Wahlleiter Dr. Kreuzer stellte die Vorgänge dar, dennoch wirkte die Diskussion insgesamt eher beschwichtigend.
Das wirft Fragen auf:
> Was ist in den anderen Wahlbezirken passiert?
> Wie sicher ist das System insgesamt?
> Warum gibt es keine einheitliche Zählweise?
Berichte aus anderen Wahlbezirken zeigen, dass dort anders gezählt wurde – etwa mit genauerer Kontrolle, ob jeder Stapel eindeutig einer Partei zugeordnet werden konnte und ob sich keine Stimmen dazwischen befanden. Warum wurde dieses Vorgehen im Stimmbezirk 22 nicht angewandt?
Diese Unterschiede in den Abläufen sind besorgniserregend. Gerade weil Stimmen teilweise falsch eingeordnet und erst nach Hinweisen korrigiert wurden, bleibt ein Gefühl der Unsicherheit zurück. Solche Erfahrungen führen zwangsläufig zu Fragezeichen: Wie verlässlich sind die Ergebnisse wirklich?
Es ist wichtig, dass diese Themen konsequent aufzuarbeiten. Nicht, um eine Partei anzugreifen oder zu begünstigen – sondern weil jede Stimme korrekt gezählt werden muss. Alles andere beschädigt das Vertrauen in unsere Demokratie.
Für mich persönlich war es schockierend: „Zum ersten Mal als Ratskandidat der BIG bei einer Kommunalwahl dabei – und dann Zeuge von Vorgängen, die wie gezielte Manipulation wirken. Genau deshalb ist diese Angelegenheit offen, kritisch und transparent zu behandeln.“
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