Gastro-Überstunden – auch wegen fehlender Fachkräfte

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Gastro-Überstunden – auch wegen fehlender Fachkräfte
Mal eben eine Stunde dranhängen – oder auch zwei oder drei ...: Der ÜberstundenBerg ist enorm. „Gerade auch Gastro-Beschäftigte leisten ein strammes Pensum an Plus-Stunden in der Küche und im Service, aber auch rund um Theke, Rezeption und Hotelbar“, so die Gastro-Gewerkschaft NGG. Fotomontage: NGG | Nils Hillebrand

NGG: Der „Fleiß-Pegel“ des Jahres für den Kreis Recklinghausen: 4,5 Mio. Überstunden – 2,5 Mio. für „umsonst“

03.11.2023 – Gastro-Überstunden – Es ist der „Fleiß-Pegel“ vom Kreis Recklinghausen: Rund 4,51 Millionen Überstunden haben die Menschen im Kreis Recklinghausen im vergangenen Jahr am Arbeitsplatz zusätzlich geleistet. Davon 2,47 Millionen Arbeitsstunden zum Nulltarif – ohne Bezahlung. Das geht aus dem „Überstunden-Monitor“ vom Pestel-Institut hervor. Die Wissenschaftler haben dabei die „Plus-Stunden im Job“ im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) untersucht.

Ein pikantes Ergebnis aus dem „Überstunden-Monitor“. „Alle Beschäftigten zusammengenommen haben den Unternehmen im Kreis Recklinghausen durch unbezahlte Mehrarbeit rund 35,52 Millionen Euro quasi ‚geschenkt‘. Und das ist schon äußerst sparsam. Nämlich nur auf Mindestlohn-Basis – gerechnet“, sagt Martin Mura von der NGG Ruhrgebiet. Außerdem sei der Überstunden-Berg auch ein Gradmesser für den „massiven Fachkräftemangel“.


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56.000 Gastro-Überstunden im Kreis Recklinghausen

„Allein in Hotels, Restaurants und Gaststätten leisteten die Beschäftigten im vergangenen Jahr im Kreis Recklinghausen rund 56.000 Überstunden. 23.000 davon ohne Bezahlung – quasi für umsonst“, so das Pestel-Institut. Die Wissenschaftler haben bei ihrer Untersuchung aktuelle Mikrozensusdaten ausgewertet. Basis der Überstunden-Berechnung ist die Übertragung von Branchen-Durchschnittswerten auf die Beschäftigungsstruktur vom Kreis Recklinghausen.

Mit Blick auf die Überstunden warnt die NGG Ruhrgebiet: Hotellerie und Gastronomie könnten nicht dauerhaft auf die „Goodwill-Überstunden“ ihrer Beschäftigten bauen. „Es wird höchste Zeit, das Fachkräfte-Loch zu stopfen, das die Corona-Pandemie noch vergrößert hat. Das klappt allerdings nur, wenn Hotels und Restaurants bereit sind, attraktive Löhne zu bezahlen“, sagt Martin Mura. Konkret peilt er dabei für die Zukunft einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten. Nur dann werde es gelingen, junge Menschen für eine Ausbildung im Hotel oder Restaurant zu gewinnen. Und so die Gastro-Beschäftigte nach ihrer Ausbildung in der Branche zu halten.

Das Gastgewerbe erlebe gerade einen regelrechten „Fachkräfte-Schwund und MiniJob-Schub“. Ob in der Küche, im Service, an der Hotelrezeption oder an der Bar: „Die Branche versucht, fehlende Fachkräfte immer häufiger durch angelernte Beschäftigte zu ersetzen“, berichtet der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet. Mittlerweile seien 58 Prozent der Gastro-Beschäftigten im Kreis Recklinghausen Mini-Jobber.

Der Fachkräfte-Mangel und eine faire Bezahlung in der Gastronomie, im Lebensmittelhandwerk und in der Ernährungsindustrie werden auch ein Schwerpunktthema auf dem Gewerkschaftstag der NGG Mitte November in Bremen sein, zu dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet wird.


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