
Leserbrief von Matthias Raith
Gladbeck – 30.03.2025 – Fahrradtragödie – In dem Artikel zur Fahrradtragödie auf der Buerschen Straße in Gladbeck heißt es, die Frontleute der CDU– und der SPD-Fraktion im Rat wie auch die Bürgermeisterin hüllten sich seit einem Jahr in Schweigen, so als ginge sie die Sicherheit des Radverkehrs in der Stadt nichts an.
Diese Feststellung ist aus meiner Wahrnehmung richtig.
Gestern war ich, wie fast täglich, wieder per Rad auf der „Asienbrücke“ unterwegs. Stadteinwärts fuhren zwei PKWs hinter mir. Kurz vor dem Scheitelpunkt der Brückenstrecke begann zunächst der hintere Wagen ein Hupkonzert, dem schloss sich dann mit verkürztem Abstand zu mir auch der erste hinter mir fahrende Autofahrer an. Beide verfolgten mich mit ihrem Getöse über mehrere hundert Meter bis zum Kreisverkehr Schillerstraße. Ihr Signal war eindeutig: „Hau ab von unserer Fahrbahn. Wir wollen schneller fahren, als du kannst.“ Einer der beiden verfolgte mich hupend weiter, bis ich mein Fahrrad am Rand der Fußgängerzone abstellte. Auch diese Botschaft ist angekommen: „Wir sind stärker als du. Sieh dich vor!“
Radfahr-Drama in Gladbeck: Chronik eines traurigen Versagens
Die NGZ-News aus Gladbeck immer sofort auf das Handy?
Dann abonniere kostenlos den WhatsApp-Kanal
Die Gladbecker Zusammenfassung des Tages der NGZ?
Dann abonniere den kostenlosen Newsletter
Folgen Sie uns auf Facebook: NeueGladbeckerZeitung
Solche und ähnliche Szenen erlebe ich fast täglich. Dennoch schlage ich den Rat von Verwandten und Freunden in den Wind, auf der Buerschen Straße nicht mehr Rad zu fahren. Vor einem geschrotteten Fahrrad und einer Behandlung im nahen Krankenhaus habe ich zwar Angst, so viel Zivilcourage zeige ich aber, auch als Radfahrer in Gladbeck.
Die Rolle der Bürgermeisterin bei der Fahrradtragödie
Am 10. Februar des Jahres habe ich Frau Bürgermeisterin Weist um dringende Abhilfe der nicht nachlassenden Gefahrensituation für Radfahrende auf der Asienbrücke gebeten.
Ich zitiere aus meinem Schreiben:
„Ich benutze die Brücke praktisch täglich mit dem Fahrrad und erlebe häufig, wie Autofahrer versuchen, mich zur Seite zu drängen oder rücksichtslos zu überholen. Das ist beängstigend und gefährlich“. …. „Ich erwarte von Ihnen, dass Sie die Parkplätze auf der Brücke noch vor Frühlingsbeginn beseitigen lassen, wenn also nicht nur ich, sondern immer mehr Radfahrer den von Ihnen geschaffenen Gefahren ausgesetzt werden. Richten Sie bitte auf der Brücke eine Protected Bike Line ein“.
Die Antwort der Bürgermeisterin vom 11. Februar hat mich zunächst amüsiert, dann aber entrüstet, weil ich entgegen ihrer schriftlichen Ankündigung bis heute keine sachliche Antwort erhalten habe.
Ich zitiere:
„Ihre Email … habe ich sehr aufmerksam gelesen. Ich werde mich hierzu mit meinen Kolleginnen vom Amt für Stadtplanung, Bauaufsicht und Verkehr austauschen. Sobald ich mehr weiß, werde ich Sie informieren“.
Der Vorgang zeigt ein eklatantes Verwaltungsversagen und deutet auf eine Überforderung der Bürgermeisterin und ihres Umfeldes hin.
Zuständig ist das Ordnungsamt und nicht das Planungsamt
Wieso behauptet die Verwaltungschefin, sie werde sich an das Planungsamt wenden, obwohl doch das Ordnungsamt als Straßenverkehrsbehörde für die Gestaltung des innerstädtischen Verkehrs zuständig ist? Wieso hat mir Frau Weist bis heute nicht geantwortet, obwohl sie schon vor mehr als sechs Wochen an-gekündigt hat, sie werde sich melden, nachdem sie sich mit ein paar Leuten aus ihrer Verwaltung „ausgetauscht“ hat? Warum dauert ein verwaltungsinterner „Austausch“ so lange? Wieso meint sie, sie müsse „noch mehr wissen“, obwohl sie doch schon am 09. März 2024, also vor über einem Jahr, den gefährlichen Mischverkehr ausdrücklich begrüßt hat? Gehen alle veröffentlichten Berichte über die untragbaren Zustände auf der Buerschen Straße und die eindeutigen Inhalte der Akten im Rathaus an ihr vorbei?
Ich frage mich: sind die Hauptverwaltungsbeamtin und ihre Mitarbeiter mit dem Management des täglichen Posierens für Pressefotos so belastet, dass sie sich nicht mehr um das Wohl gefährdeter Bürger kümmern können? Betrachtet die Bürgermeisterin, die bis zu ihrer Wahl subalterne Mitarbeiterin im Rathaus war, die Mitglieder des Rates und ihres Verwaltungsvorstandes immer noch als ihre Vorgesetzten? Warum ist sie nicht in der Lage, Fehlleistungen dieser Damen und Herren zu steuern und erforderlichenfalls zu korrigieren?
Ich kann nicht anders, als den Inhalt des Weist-Schreibens kurz so zu verstehen: „Ich nehme Sie nicht ernst. Ich halte Sie hin, solange ich will. Sie können mich mal …“
Ich habe nachgerechnet: bis zur Kommunalwahl (danke der NGZ für den Hinweis) sind es nur noch knapp sechs Monate hin. Ich weiß schon jetzt, wenn ich nicht wählen werde.
Zur Startseite
Polizeibericht aus Gladbeck | Mitteilungen der Stadt Gladbeck |
Warum kann die paar Meter nicht hinter einem Fahrrad hergefahren werden ohne genervt zu sein? Es ist ja nicht nur dort so. In kleinen Straßen werden oft riskante Überholmanöver ausgeführt, um nicht hinter einem Fahrrad bleiben zu müssen, um direkt danach voll in die Eisen zu gehen, weil ein PKW entgegen kommt. Mit dem Gegenverkehr hätte sich das Fahrrad die Fahrbahn locker teilen können. So wird das Fahrrad ausgebremst und muss hinter dem riskant fahrenden PKW stehen bleiben. Übrigens regt sich über den entgegenkommenden PKW niemand auf, der den Verkehr sogar zum Stehen bringt. Ein entgegenkommendes Fahrrad wird nicht einmal wahr genommen, weil weiter gefahren werden kann. Also, mehr Rücksicht und ruhig mal Vorfahrt für die langsameren Verkehrsteilnehmer. Dafür lassen sie irgendwo einen Parkplatz frei und verstopfen weniger die Straßen. Aber die Welt gehört leider den Rücksichtslosen. Die Rücksichtsvollen geben nur und erschweren sich das Leben und machen Gleichzeitig den Rücksichtslosen das Leben leichter.
Dass das fast niemanden auffällt, liest man in den bisherigen Leserbriefen.
Ich stimme Herrn Kühn zu. Insbesondere in kleineren/engeren Straßen, hier z.B. Schürenkampstraße, Elfriedenstaße, Heinrichstraße, habe ich als Radfahrender Situationen mit überholenden und entgegenkommenden PKW erlebt, die meinen Puls stark erhöht haben. 1,50 Meter Abstand zu mir: nicht dran zu denken. Eine angemessene Geschwindigkeit beim Überholen:nicht zu erwarten, auch nicht beim Vorbeifahren aus entgegengesetzter Richtung. Es ist schon manchmal angsteinflößend, auf Gladbecker Straßen zu radeln.
Man könnte meinen, Herr Raith provoziert regelrecht die Autofahrer, um sein Recht einzufordern. Der Bürgersteig ist breit genug für Fahrradfahrer und Fußgänger. Da sollte es mit der gegenseitigen Rücksichtnahme auch gut funktionieren. Wenn man als Rentner nichts besseres zu tun hat und vergisst, wie man sich in seinem Arbeitsleben verhalten hat, dann fehlen mir hier echt die Worte.
Sehr geehter Herr Matthias Raith,
ich kann ihren Frust ja schon verstehen, aber Sie sind derderjenige der hier zur Überteibug neigt.
Warum haben Sie diese Autofahrer nicht bei der Polizei bzw. beim Ordnungsamt angezeigt? Geht alles sehr schnell per App.
Ja, ich verstehe die unangenehme Situation aber wer denkt denn an die Anwohner der umliegenden Wohnsiedlungen? Es ist so schon fast unmöglich einen Parkplatz zu finden. Wenn die Parkplätze auf der Brücke wieder wegfallen können wir bald in der Stadt oder den nächsten Stadtteilen parken.
Warum kann man die Radfahrer auf der „Asiabrücke“ nicht mit auf den Gehweg nehmen? Der ist doch breit genug. Noch besser fände ich eine eigene Radspur in der als Hundeklo zweckentfremdeten Mitte dieses Bereiches.
Das wäre eine sehr willkommene und absolut richtige Lösung.