Die Boye in Gladbeck – Ein Fluss mit ganz viel Plus

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Die Boye in Gladbeck - Ein Fluss mit ganz viel Plus
Die neue renaturierte Boye: nicht länger eine „Köttelbecke“, sondern ein idyllisches Gewässer. © Rupert Oberhäuser/EGLV

Am Emscher-Nebenlauf Boye wurde nicht nur das Gewässer renaturiert – auch die Nahmobilitäts-Infrastruktur wurde ausgebaut und verbessert

02.11.2023 – Boye – Die Emschergenossenschaft hat die Renaturierung des Emscher-Zuflusses Boye auf den Stadtgebieten von Gladbeck, Bottrop und Essen abgeschlossen. Rund 50 Millionen Euro sind seit 2018 in die naturnahe Umgestaltung des einst offenen Schmutzwasserlaufes zu einer nun idyllischen Gewässerlandschaft investiert worden. Darüber hinaus sind neue Radwege und neue Brückenverbindungen entstanden.

Die Renaturierung des Emscher-Nebenlaufes Boye mit ihren vielen Seitenarmen ist ein Paradebeispiel dafür, wie von der ökologischen Wasserwirtschaft ausgehend weitere wichtige Themen wie Nahmobilität, Ausbau von Infrastrukturen, Bildungsarbeit, Forschung und Stadtentwicklung nachhaltig angegangen werden können. Die 2018 von der Emschergenossenschaft begonnene Umsetzung der Boye-Revitalisierung konnte kürzlich abgeschlossen werden. Insgesamt 7,6 Kilometer des einst offenen Schmutzwasserlaufes hat die Emschergenossenschaft als öffentlich-rechtlicher Infrastruktur-Dienstleister auf den Stadtgebieten von Bottrop, Gladbeck und Essen naturnah umgestaltet.


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Von grau zu blau – oder besser gesagt: zu blaugrün. An den Ufern der Boye lässt sich unschwer erkennen: Die Natur erobert sich den Fluss zurück. Flora und Fauna erholen sich von den Strapazen der Industrialisierung und kehren vielfältig an das ehemals zur Entsorgung des Schmutzwassers genutzte Gewässer zurück“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Neue Wege machen an der Boye Natur erfahrbar

In die Revitalisierung der Boye, auf weiten Strecken Grenzgewässer zwischen den Emscher-Städten Bottrop und Gladbeck, investierte die Emschergenossenschaft rund 50 Millionen Euro. Stück für Stück wurden die einst zur Regulierung der Schmutzwasserläufe eingesetzten Betonplatten herausgenommen. „Vergleicht man Bilder der alten und der Boye, erkennt man deutlich: Hier wurde nicht nur in die natur, sondern auch in die Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität der Menschen investiert“, sagt Bettina Weist, Bürgermeisterin der Stadt Gladbeck.

Um der Boye mehr Platz zu bieten, wurden die Böschungen flacher und vielseitiger gestaltet. Zudem gehört der schnurgerade Verlauf der Boye der Vergangenheit an. Dort, wo es möglich ist, darf der Fluss nun endlich seine natürlichen Kurven schlagen. Das Gewässer säumen nun von angepflanzte Bäume. Neu angelegten Fuß- und Radwege sind die an vorhandene Straßen und Wege angebunden. „In Bottrop-Grafenwald an der Bottroper Straße kann man den neue Fuß- und Radweg bereits zu beiden Seiten des Flusses nutzen. Das ist für die Bürgerinnen und Bürger nun ein erheblicher Vorteil“, freut sich Bernd Tischler, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop. Die Emschergenossenschaft leistet damit einen Beitrag zur weiteren Verbesserung der Radwege-Infrastruktur und zur Förderung einer klimafreundlichen Nahmobilität.

Neubau maroder Brücken über die Boye

Der Ausbau der Infrastruktur entlang der Gewässer stand auch beim Bau zweier neuer Brücken an der Boye im Fokus: In Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) ersetzte die Emschergenossenschaft eine alte, bereits in die Jahre gekommene RVR-Brücke durch eine neue Fuß- und Radwege-Brücke. Eine weitere neu erstellte Brücke gibt es zudem an der Hahnenbach-Mündung in die Boye. Sie verbindet nun den Fuß- und Radweg vom Hahnenbach und den parallel zur Boye verlaufenden RVR-Weg mit der neuen Wegeverbindung der Emschergenossenschaft auf der anderen Seite des Flusses.

Als eines der größten Emscher-Nebenlaufgebiete ist die Boye seit Anfang 2021 Schauplatz eines Sonderforschungsbereiches (SFB). Die Universität Duisburg-Essen koordiniert ihn. Der SFB namens RESIST steht in der deutschen Übersetzung für „Degradation und Erholung von Fließgewässerökosystemen unter multiplen Belastungen“. Das Projekt will mit Labor- und Freilandversuchen verstehen, wie verschiedene Belastungen auf die Biodiversität und die Funktionen von Fließgewässern einwirken. Und wie sich gestresste Ökosysteme wieder erholen können. „Die Renaturierung der Emscher und ihrer Nebenläufe, eines der weltweit umfangreichsten Vorhaben dieser Art, bietet den Wissenschaftlern dafür ideale Bedingungen“, sagt Dr. Frank Obenaus, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft. Die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den SFB mit 12,3 Millionen Euro zunächst für vier Jahre.

Die Aktivitäten der Emschergenossenschaft im Einzugsgebiet der Boye zeigen eindrücklich: Eine integral betrachtete Regionalplanung, von der Wasserwirtschaft ausgehend, kann nachhaltige Lösungswege zur Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität der Menschen im Ruhrgebiet aufzeigen – mit einem revitalisierten Gewässer und neuen Infrastrukturen, die dieses neue blaugrüne Leben erleb- und erfahrbar machen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Emschergenossenschaft

Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet.  Sie kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. www.eglv.de


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