Friedhofsgebühren: Warum ist das Sterben in Gladbeck so teuer?
Der Tod ist umsonst – er kostet nur das Leben? Von wegen!
09.12.2020 – Der Tod ist in Gladbeck nicht willkommen! Das liegt nicht nur daran, dass er mit unserem Leben abschließt. Kaum jemand kann sich in Gladbeck wegen der hohen Friedhofsgebühren das Sterben noch leisten. Innerhalb der letzten vier Jahre sank die Sterberate in Gladbeck um 5 %. Die Bestattungszahlen sanken im gleichen Zeitraum gleich um 21,5 %. Eine Vorlage für die nächste Ratssitzung lässt den Schluss zu, dass der Rückgang der Bestattungszahlen an den immens hohen Kosten liegt.
Von 2010 bis 2019 stieg der Anteil der Urnenbestattungen von 23,5 % auf 50,5 % und mit weiteren Steigerungen ist zu rechnen. Auch hier spielt neben der veränderten Bestattungskultur der Kostenfaktor eine entscheidende Rolle. In der Urne kommt man eben günstiger unter die Erde, als im Sarg.
Weniger Bestattungen = weniger Einnahmen, bei gleichen Kosten? Warum eigentlich? In der Ratsvorlage werden Kostenunterdeckungen von 86.410 Euro für 2017, 292.922 für 2018 und 631.251 für 2019 genannt. Für 2020 sei auch mit einer Unterdeckung zu rechnen.
Gladbecks Nachbarstädte erleichtern das Sterben – jedenfalls kostenmäßig. Sie handeln nach der Empfehlung des Städtetages NRW: „Der Anteil des Öffentlichen Grüns sowie die Aufwendungen für die ökologischen Funktionen (z.B. Baumbestand in den Gräberfeldern) sind zu quantifizieren und aus dem Gesamthaushalt zu tragen.“ Im Klartext heißt das, die Nachbarstädte übernehmen die Unterdeckung, zahlen sie aus dem städtischen Haushalt und legen die Kosten nicht auf die Bestattungskosten um.
So kommt es dann zu nachfolgenden Unterschieden bei den Friedhofsgebühren:
Urnen-Reihengrab (2020):
> Bottrop: 516 €
> Gelsenkirchen: 704 €
> Gladbeck: 1.067 €
Urnen-Baumgrab (2020):
> Bottrop: 1.125 €
> Gelsenkirchen: 1.154 €
> Gladbeck: 2.447 €
Feierraum (2020):
> Bottrop: 187 €
> Gelsenkirchen: 138 €
> Gladbeck: 263 €
In der Ratsvorlage heißt es!
Fazit: Im Wettbewerb mit anderen Kommunen ist die Stadt Gladbeck aktuell nicht konkurrenzfähig!
Und wenn man nicht mehr weiter weiß, dann gründet man einen Arbeitskreis!
So richtig weiß man beim ZBG und der Stadtverwaltung nicht mit dem Thema umzugehen, denn es heißt in der Vorlage: Daher beabsichtigen Verwaltung und ZBG gemeinsam im kommenden Jahr ein entsprechendes Gutachten in Auftrag zu geben. Dies mit der Zielsetzung, die hieraus zu gewinnenden Erkenntnisse in der für die zweite Jahreshälfte anstehende Gebührenkalkulation entsprechend berücksichtigen zu können.“
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Die Ratsvorlage steht hier zum Download!
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