Powerfrau Tina: Gladbecker Alltag zwischen Mutter und Ausbildung

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Powerfrau Tina: Gladbecker Alltag zwischen Mutter und Ausbildung
Tina Behle auf dem Außengelände der Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck. Foto: JKA

Die 40-jährige Tina Behle lässt sich an der Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck zur Erzieherin ausbilden

04.06.2024 – Powerfrau Tina – „Aufstehen, wir müssen in den Kindergarten!“ Es ist sechs Uhr morgens und Tina Behle packt müde, aber mit einem Lächeln im Gesicht die Sachen ihrer fünfjährigen Tochter für den anstehenden Kindergartentag ein. Während ihre Tochter in die KiTa geht, drückt Behle die Schulbank:  Die 40-jährige Gladbeckerin hat soeben das erste Ausbildungsjahr zur Erzieherin an der Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck abgeschlossen.


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Nachdem Behle mit 24 Jahren ihre erste Ausbildung zur Köchin abgeschlossen hatte und auch einige Jahre in dem Beruf tätig war, wurde ihr bewusst: Es muss sich etwas ändern. Von Hotellerie über Kantine bis in die 5-Sterne-Gastronomie – Behle hat sich als Köchin in verschiedenen Bereichen ausprobiert. Aber irgendwann habe ihr Leben einfach nicht mehr zu diesem Beruf gepasst, sagt sie. „Ich war frisch mit meinem Mann verlobt, wir wollten ein Kind und Familienleben.“

Tina Behle
Tina Behle drückt mit 40 Jahren noch einmal die Schulbank in der Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck, einem katholischen Berufskolleg im Sozial- und Gesundheitswesen. Foto: JKA

Raus aus der Küche und rein in den Kindergarten

In ihrer Kindheit musste Behle den frühen Tod ihres Vaters verkraften. Aus dieser Erfahrung heraus entstand der Wunsch, anderen zu helfen. Eigentlich habe sie Sozialpädagogik studieren wollen, „aber ich hatte lange Zeit eine große Blockade, da ich zu dieser Zeit vom Arbeitsamt in meinem Wunsch nicht wirklich unterstützt worden bin. Das hat mich sehr entmutigt.“

Nach einer langen Pause und der Geburt ihrer Tochter wagte Behle letztes Jahr mutig den entscheidenden Schritt in ihr neues Leben: die Ausbildung zur Erzieherin. Nach dem Abschluss gibt es die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten. Das hat Behle in ihrer Entscheidungsfindung nochmals bestärkt. „Man ist im frühkindlichen Bereich einsetzbar, aber auch in der Jugendarbeit, oder im offenen Ganztag.“

Mutter, Ehefrau und Auszubildende

Von der Schule kommt Behle meist erst nachmittags nach Hause, wo ihr Mann und ihre Tochter bereits auf sie warten. „Meistens holt mein Mann meine Tochter aus der KiTa, spielt und beschäftigt sich mit ihr.“ Behle bekommt von ihrem Ehemann wertvolle Unterstützung im Schulalltag. Ihre Tochter steht für sie an erster Stelle. „Egal, wie viel Stress ich habe, ich beschäftige mich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde ganz aktiv nur mit meiner Tochter. Wir spielen zu Hause oder gehen raus zum Spielplatz.

Ich mache keine Ausbildung zur Erzieherin, um andere Kinder zu betreuen und dann mein eigenes Kind wegzuschieben; das kommt für mich nicht in Frage. Wenn meine Tochter mich braucht, dann braucht sie mich.“ Ab 19 Uhr, wenn ihre Tochter im Bett ist, beginnt Behle mit den Aufgaben für die verschiedenen Fächer. „Je nachdem, wie viele Hausaufgaben oder Vorbereitungen anstehen, investiere ich um die ein bis zwei Stunden am Abend nochmals in meine Ausbildung. Für meinen Mann und mich bleibt unter der Woche eher weniger Zeit übrig, aber das wussten wir bereits im Voraus und das ist auch okay so“, sagt Behle.

Vorteile als Mutter in der Kindertagesstätte

Mütter und Väter in der Ausbildung zur Erzieherin sind gar nicht so selten. „In meiner Klasse sind tatsächlich die Hälfte der Auszubildenden bereits Eltern“, erzählt Behle. Das Elternsein bringt für sie im Ausbildungsalltag nicht nur Stress und Herausforderungen, sondern bietet ihr auch einige Vorteile. „Dadurch, dass ich die Entwicklungsphasen an meiner eigenen Tochter bereits kennengelernt habe, verstehe ich manche Dinge besser. Ich glaube, als Mutter oder Vater sieht man viele Situationen in der Praxis mit den Kindern auch entspannter.“ Behle hat aber schnell gelernt, dass man in der KiTa auch aufpassen muss, die Rolle der Erzieherin zu bewahren. „Die Grenzen zwischen Mutter und Erzieherin verschmelzen manchmal ineinander, dann muss man sich wieder daran erinnern, in welcher Rolle man sich gerade befindet.“

Nach der Ausbildung möchte Behle erst einmal Teilzeit in einer Kindertagesstätte tätig sein, damit sie noch genügend Zeit für ihre Familie hat. „Vielleicht gehe ich mit 50, wenn meine Tochter etwas älter ist und nicht mehr so viel Bindung zur Mutter sucht, in einen anderen Bereich.“ Eins steht fest: Tina Behle ist stolz auf ihren Weg und schaut mit Freude und Zuversicht in die Zukunft. „Wenn man einen Wunsch hat, etwas zu verändern, dann sollte man das machen, egal in welchem Alter. Der Weg ist das Ziel!“

Johannes-Kessels-Akademie

Die Johannes-Kessels-Akademie Gladbeck ist ein katholisches Berufskolleg im Sozial- und Gesundheitswesen. Knapp 400 SchülerInnen und Studierende erwerben dort parallel Schulabschlüsse wie die Fachoberschulreife, das Fachabitur und das Abitur sowie staatlich anerkannte Ausbildungsabschlüsse als SozialassistentIn; KinderpflegerIn und/oder ErzieherIn.

Weitere Infos und Kontakt: Johannes-Kessels-Akademie Gladbeck, Allensteiner Str. 22, 45964 Gladbeck, Tel.: 02043 26 033, E-Mail: info@jka-bk.de, www.jka-gladbeck.de


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