Auch Flachglas legt eine Linie still – 150 Arbeitsplätze
Gladbeck – 29.11.2024 – Phenol-Chemie – Am Dienstag dieser Woche unterrichtete die Werksleitung der INEOS Phenol GmbH Gladbeck die Belegschaft, dass der Betrieb „vorübergehend“ auf Null heruntergefahren wird. Von der Stilllegung könnten 280 Mitarbeiter mit ihren Familien betroffen sein.
Die Produktion von Phenol, Aceton und alpha-Methylstyrol wird nach Belgien verlagert. Dort hatte das Unternehmen vor 2 1/2 Jahren die Produktion ausgesetzt. 150 Mitarbeiter wurden jedoch weiterbeschäftigt. Sie luden täglich die aus dem Gladbecker Werk der Phenol-Chemie anrollenden Tanklastzüge zum Weitertransport per Schiff um. Das stillgelegte Werk in Antwerpen fährt INEOS nun wieder hoch um die dann in Gladbeck fehlende Produktion aufzufangen.
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„Flachglas“ baut wie die „Phenol-Chemie“ Kapazitäten ab
In einigen Monaten will auch die Pilkington Deutschland AG die Glasproduktion in Gladbeck einschränken. Eine Produktionslinie soll stillgelegt werden. Davon könnten 150 Mitarbeiter betroffen sein. Das kommt nicht überraschend, denn die Nachfrage nach Autoscheiben lässt schon länger nach. Werksschließungen von Autoherstellern sind ein beredtes Zeichen.
Die NGS-Group zu der auch Pilkington gehört, schreibt zu Gladbeck
„In Gladbeck werden an zwei Produktionslinien Flachglas im Floatglasverfahren hergestellt sowie im Offline-Beschichtungsverfahren hochwertige Wärmedämm- und Sonnenschutzgläser produziert. Außerdem befindet sich am Standort eines der größten Lager der Gruppe in Europa. Von hier aus werden verarbeitende Bauglasbetriebe und nahezu alle Fahrzeugglasstandorte der NSG Group in Europa beliefert. In Gladbeck sind ca. 520 Mitarbeiter beschäftigt.“
In Gladbeck sind jetzt bei Phenol-Chemie und Flachglas nicht nur weitere 430 Arbeitsplätze in Gefahr. Auch die Stadt Gladbeck muss sich auf immense Gewerbesteuerausfälle einstellen. Angesichts der eh schon klammen Stadtkasse kommt eine besondere Herausforderung auf die Stadt zu.
Auswirkungen der Kriegssituation
Für die Produktion von Panzern, Raketen und Geschützen braucht es vergleichsweise wenig Kunststoff und Windschutzscheiben. Unser Staat stellt 100 Milliarden Euro an „Sondervermögen“ für militärische Ausgaben zur Verfügung. Wobei Sondervermögen nichts anderes als Schulden sind! Man streut dem Bürger reichlich Sand in die Augen. Deutschland ist der zweitgrößte Waffenlieferant für die Ukraine, da bleibt zu wenig Geld für die eigenen Bürger übrig. Eklatante Fehler bei der Energiebeschaffung verschärften die Situation. Sowohl die Phenol-Chemie, als auch Flachglas hatten mit den höchsten Energiekosten in Europa zu kämpfen.
Erst im Oktober 2024 gab es bei der Phenol-Chemie einen Revisionsstillstand
Das Chemieunternehmen INEOS Phenol, in Gladbeck-Zweckel, wies seine „Sehr geehrte Nachbarinnen und Nachbarn“ in einer Mitteilung darauf hin, dass es im Oktober zu Belästigungen kommen könnte. „Die Sicherheit der Nachbarschaft und die Vermeidung von Belästigungen und Störungen haben für uns höchste Priorität. Dies wollen wir gewährleisten durch eine ständige Weiterentwicklung und Verbesserung der Anlagen- und Arbeitssicherheit.“ So heißt es auf der Webseite des Unternehmens.
Und weiter schrieb das Unternehmen: „Die Eigentümer der INEOS Phenol haben für den diesjährigen Revisionsstillstand wiederum mehrere Millionen Euro für Investitionen in die Erneuerung unserer Anlage zur Verfügung gestellt. Dies erhöhe nicht nur die Sicherheit und den Umweltschutz, sondern sei ein deutliches Bekenntnis für den Standort und eine wichtige Absicherung der Arbeitsplätze in Gladbeck.“
Wie schnell sich die Zeiten doch ändern!
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