Neue Galerie Gladbeck – „Nachtland“ von Simone Lucas

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Neue Galerie Gladbeck - "Nachtland" von Simone Lucas
Simone Lucas | Nachtland | 28. Mai – 23. Juli 2021 in der Neuen Galerie Gladbeck. Foto: Galerie Gladbeck

Mit der Einzelausstellung „Nachtland“ präsentiert die Neue Galerie Gladbeck die Arbeiten der letzten fünfzehn Jahre der in Neuss lebenden und arbeitenden Künstlerin Simone Lucas.

10.05.2021 – Neue Galerie Gladbeck – In ihren Bildern, von denen einige in Gladbeck zum ersten Mal öffentlich ausgestellt werden, zitiert Simone Lucas verschiedene Bezeichnungs- und Darstellungskonventionen und führt sie mit den Mitteln der Malerei zusammen: Linien, Farben, Ziffern, Buchstaben, Zahlen, Wörter, Schemata, Karten, Umrisse, dreidimensionale Ansichten.

In dem daraus entstehenden Neben- und Miteinander werden deren jeweiligen spezifischen Möglichkeiten, etwas verständlich bzw. anschaulich zu machen, gleichzeitig eklatant deutlich und hinsichtlich ihrer unterschiedlichen sinnlichen Qualitäten relativiert. Alles, was mittels dieser Konventionen formuliert und sichtbar gemacht werden kann, wird den Bildern malerisch einverleibt und den Vorstellungen der Künstlerin entsprechend miteinander kombiniert. Fragen nach dem ihrer Malerei zugrundeliegenden (oder fehlenden) Realitätsbezug und ob dieser einmal stärker, ein anderes Mal schwächer ausfällt, gehen dabei unter dem gleichzeitigen Andrang der (un-)lesbaren Kürzeln, Textbotschaften, Muster, Bildzeichen, Formen, Farbflecken und Abbilder verloren.




Die Bildlogik stützt sich  auf Präsenz.

Alles steht gleichermaßen vor Augen, alles will wahrgenommen werden. Auf diese Weise werden die BetrachterInnen dazu verleitet, nicht länger wissen zu wollen, ob die Größe der Figuren die SchülerInnen als Kinder von Menschen oder Riesen kennzeichnet, ob der Wal als weiße Kreidezeichnung auf einer flachen Schultafel oder als voluminöse Form in einem grünen Farbraum zu sehen ist, oder der Planet für ein Modell aus der Lehrmittelsammlung oder für das Signal einer beginnenden Auflösung von Raumgrenzen gehalten werden soll. Die Bildlogik der Gemälde von Simone Lucas stützt sich nicht auf Plausibilität, sondern auf Präsenz.

Neue Galerie Gladbeck – Momente des Sehens

Die Künstlerin verweigert für das „Was“ und „Wie“ ihrer Bilder einen fixen Messpunkt und eine allein gültige, definierte Vergleichsgröße; ihr einziger Maßstab ist die Größe der Leinwand, deren Fläche mit malerischen Mittel „vermessen“ wird. Die verschiedenen Räume, Figuren und weiteren Motive und Elemente, die dergestalt auf den Bildern zusammenkommen, fügen sich ganz selbstverständlich in das Format der Leinwand und den Bildraum des Gemäldes ein, ohne eine stilistische Einordnung, Einheit der Handlung oder Form-Inhalt-Analyse anzubieten oder einzufordern. Dadurch lassen sie Szenen einer gewissen Latenz entstehen, in denen die SchülerInnen in der Klasse oder auf der Bühne – und mit ihnen die BetrachterInnen vor dem Bild – innehalten, zwischen einem Moment des (noch) Sehens oder Wahrnehmens und einem Moment des (schon) Verstehen- oder Wissen-Wollens.

Dieser Text stützt sich auf einen für diese Ausstellung verfassten Essay des Kunsthistorikers Hans-Jürgen Lechtreck.
Simone Lucas, geb. 1973 in Neuss, studierte von 1995 bis 2002 an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschülerin von Professor Dieter Krieg. 2020 erhielt die Künstlerin ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds.

Zur Ausstellung werden Editionen der Künstlerin angeboten.

Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unsere Website www.galeriegladbeck.de


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