Preisanstieg unterm Weihnachtsbaum: Lebensmittel 34 Prozent teurer als 2020
Gladbeck – 10.12.2024 – Lebensmittelpreise – Besonders in der Weihnachtszeit zeigt sich deutlich: Lebensmittel sind teuer geworden. Während sich Supermärkte bereichern, bezahlen VerbraucherInnen und BäuerInnen den Preis.
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass die Inflation für Lebensmittelpreise in den letzten Jahren weit über der Gesamtinflation lag. In Deutschland sind die Lebensmittelpreise im November erneut gegenüber dem Vorjahr gestiegen – im Vergleich zu 2020 ein Anstieg von 34 Prozent. Oxfam fordert eine Beschränkung der enormen Marktmacht von Supermarktkonzernen und mehr Transparenz in Handels- und Preispraktiken.
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Lebensmittelpreis stiegen innerhalb von vier Jahren um 34 Prozent
In Deutschland sind die Lebensmittelpreise im November erneut gegenüber dem Vorjahr gestiegen – im Vergleich zu 2020 ein Anstieg von etwa 34 Prozent. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts, die heute veröffentlicht wurden. „Für die Adventseinkäufe im Supermarkt muss man dieses Jahr tiefer in die Tasche greifen als je zuvor“ sagt Steffen Vogel, Referent für Menschenrechte in Lieferketten bei Oxfam Deutschland. „Dass davon viel bei den Menschen auf den Feldern ankommt, ist stark zu bezweifeln.“
Der Handel mit Lebensmitteln in Deutschland ist hochkonzentriert: Die Supermarktketten Edeka, die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland sowie Rewe und Aldi teilen sich mittlerweile 87 Prozent des gesamten Markts – Tendenz stetig steigend. Verlierer dieser enormen Marktmacht sind unter anderem BäuerInnen, die abhängig von den Supermärkten als Abnehmer ihrer Produkte sind und daher jeden Preis, den die Supermärkte zu zahlen bereit sind, akzeptieren.
Wie sich ihre Lebensmittelpreise zusammensetzen, das geben die Supermärkte nicht preis. Gleichzeitig fällt auf, dass die Eigenmarkenprodukte der Supermärkte fast doppelt so stark im Preis gestiegen sind als Markenprodukte. Das legt nahe: Konzerne nutzen die allgemeine Inflation, um Preise in die Höhe zu treiben. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen außerdem, dass die Inflation für Lebensmittelpreise im Vergleich zu 2020 weit über der Gesamtinflation liegt.
Teures Weihnachtsessen für VerbraucherInnen, hohe Gewinne bei den Supermärkten
VerbraucherInnen bekommen dies im Geldbeutel zu spüren. „Durch die hochkonzentrierte Struktur können die Supermärkte ihre Gewinnmargen steigern – das bestätigte kürzlich auch die Monopolkommission“, so Vogel. Allein bei Käse oder Teigwaren lag der Preisanstieg im Vergleich zu 2020 bereits bei fast 50 Prozent. Die durchschnittlichen Vollzeitgehälter stiegen im gleichen Zeitraum nur um 17 Prozent.
Das trifft insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen: Sie müssen einen größeren Anteil ihres Monatseinkommens für Lebensmittel ausgeben. Wer sich zudem weitestgehend mit den günstigeren Eigenmarkenprodukten versorgt, erlebt allein in den letzten zwei Jahren eine Inflation von knapp 25 Prozent. „Die Preispolitik der Supermärkte verschärft die Ungleichheit im Land, denn Haushalte mit geringerem Einkommen sind besonders betroffen“, bilanziert Vogel.
Marktmacht der Supermärkte muss begrenzt werden
Licht ins Dunkel könnte eine Sektoruntersuchung des Bundeskartellamts bringen, bei der die Macht der Supermärkte über Produktionsbereiche und deren Auswirkungen auf Vielfalt, Wettbewerb und faire Produktionsbedingungen im Lebensmittelmarkt analysiert werden müssen. Zudem braucht es endlich eine Preis- und Margenbeobachtungsstelle und ein stärkeres Regelwerk gegen unlautere Handelspraktiken.
Redaktionelle Hinweise
> Den ausführlichen Blogartikel finden Sie auf der Webseite von Oxfarm.
> Das Handelsblatt errechnete, dass Supermärkte die Preise ihrer Eigenmarken fast doppelt so stark wie die der Markenprodukte anhoben.
> Oxfam Deutschland ist Teil der Initiative „Konzernmacht beschränken“ und setzt sich für die Eindämmung von Marktmacht und Machtkonzentration in der Wirtschaft ein.
Quelle: Oxfarm
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