Kriegsflüchtlinge beeinflussen den Arbeitsmarkt in RE

Kriegsflüchtlinge beeinflussen den Arbeitsmarkt in RE
Auf dem Ausbildungsmarkt geht noch was, so die Arbeitsagentur.

Ukrainekrieg erreicht Arbeitsmarkt / mehr Arbeitslose im Juni

> 317 Arbeitslose mehr, Quote weiterhin bei 7,8 Prozent
> Ukrainische Geflüchtete kommen in der Arbeitslosenstatistik an
> Stellenbestand und neue Meldungen nehmen zu
> Ausbildungsmarkt: Mehr als 1.500 unversorgte Jugendliche und 1.600 freie Stellen

Erstmalige Erfassung ukrainischer Flüchtlinge in der Grundsicherung

30.06.2022 – Kriegsflüchtlinge – Im Juni zählte der Hier den Newsletter bestellenAgenturbezirk Recklinghausen 25.478 arbeitslose Menschen und damit 317 mehr als im Mai (+1,3 Prozent), gleichzeitig 2.726 weniger als im Juni vor einem Jahr (-9,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote verblieb mit 7,8 Prozent auf dem Niveau des Vormonats. Vor einem Jahr betrug sie noch 8,6 Prozent.

Steigende Arbeitslosigkeit durch den Ukrainekrieg

„Die steigende Arbeitslosigkeit im Juni ist neben der saisontypischen Beendigung von Schullaufbahnen junger Menschen überwiegend den Auswirkungen des Ukrainekriegs zuzuschreiben“, kommentiert der stellvertretende Agenturgeschäftsführer Christian Schneider die aktuelle Lage im Vest. Dies sei jedoch vorhersehbar gewesen: „Seit Anfang Juni werden ukrainische Geflüchtete nicht mehr vom Asylbewerberleistungsgesetz unterstützt, sondern durch die Grundsicherung (SGB II), entsprechend fließen sie in die Arbeitslosenstatistik ein“, so Schneider. Der Arbeitsmarktexperte baut bereits vor, dass sich diese Situation in den kommenden Monaten noch verschärfen könne: „Wir gehen davon aus, dass es sich derzeit noch um eine Untererfassung handelt und die tatsächliche Zahl in den nächsten Monaten höher ausfallen wird.“ Sofern deutsche Sprachkenntnisse vorlägen, sei aufgrund des hohen Qualifikationsniveaus aber mit erleichterten Arbeitsaufnahmen zu rechnen.

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Ausbildungsmarkt bietet noch Möglichkeiten

„Auf dem Ausbildungsmarkt sind die Chancen im Endspurt vor dem neuen Ausbildungsjahr noch immens. Umgekehrt heißt das aber auch: Gut einen Monat, bevor ein Großteil der Ausbildungen startet, hat über ein Drittel aller ausbildungssuchenden jungen Menschen noch keinen festen Plan, wie es weitergeht. Entsprechend ist fast die Hälfte aller insgesamt ausgeschriebenen Lehrstellen noch unbesetzt – eine nicht zufriedenstellende Gemengelage“, urteilt Christian Schneider. Dass sich die Pandemie verzögernd auf Karriereplanungen ausgewirkt habe, sei unbestritten, so Schneider. Für ihn dennoch kein Grund, die Verantwortung über die eigene Zukunft aus der Hand zu geben: „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Rahmenbedingungen vor dem Hintergrund globaler Unsicherheiten nicht besser werden und sich die individuelle Lage nur verschlechtert, wenn noch mehr Zeit ungenutzt verstreicht. Im eigenen Interesse sollten jetzt alle Angebote der Berufsberatung genutzt werden, um den passenden Beruf für die eigenen Fähigkeiten zu finden.“

Unterbeschäftigung steigt an

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 32.340 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 163 Personen (+0,5 Prozent) mehr als im Monat zuvor. Im Juni 2021 waren es 2.790 Personen (+7,9 Prozent) mehr. Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 9,8 Prozent um 0,1 Punkte über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr betrug sie 10,6 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Kurzarbeit bleibt unauffällig

Im Juni 2022 wurden sechs neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 41 potenziell betroffene Beschäftigte gestellt. Zum Vergleich: Im Juni 2021 betrug die Anzahl an Neuanzeigen 31, betroffen davon waren 218 Menschen. Insgesamt erhöhte sich die Anzahl an Anzeigen auf Kurzarbeit seit Beginn der Pandemie so auf 7.625 für rund 70.450 Beschäftigte. Mittlerweile liegen die endgültigen Zahlen für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit bis Februar 2022 vor. Damals wurde Kurzarbeitergeld für 1.887 Beschäftigte von 521 Betrieben ausgezahlt.

Anstieg in beiden Rechtskreisen, insbesondere im SGB II

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 5.927 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 40 oder 0,7 Prozent Menschen mehr als im Mai, jedoch 834 (-12,3 Prozent) weniger als im Juni 2021. In den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Recklinghausen (SGB II) fielen im vergangenen Monat 19.551 arbeitslose Menschen und damit 277 mehr als im Mai (+1,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 1.892 Menschen (-8,8 Prozent) weniger.

Wieder mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit, auch aus Erwerbstätigkeit

4.512 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 483 (+12,0 Prozent) mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 730 (+19,3 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit stieg um 21 (+1,9 Prozent) auf 1.150. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.312 um 210 höher als im Mai.

Weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit

Im Verlauf dieses Monats konnten 4.203 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 81 weniger als im Mai (-1,9 Prozent) und 25 weniger als im Juni vor einem Jahr (-0,6 Prozent). 1.045 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 65 weniger (-5,9 Prozent) als im Vormonat und 253 weniger als im Vorjahresmonat. Leicht höher als im Vormonat fielen mit 894 (+11) die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.

Arbeitsmarkt in RE nach Personengruppen - Kriegsflüchtlinge
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Arbeitsmarkt nach Städten im Kreis RE - Kriegsflüchtlinge
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen im Kreis RE

Stellenbestand und neue Meldungen entwickeln sich positiv

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 723 Stellenangebote, 52 mehr (+7,7 Prozent) als im Mai. Verglichen mit Juni 2021 sind 322 Stellen weniger gemeldet (-30,8 Prozent). Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 4.318 Stellen zur Besetzung aus, 61 mehr als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 261 Beschäftigungsmöglichkeiten niedriger (-6,4 Prozent). Mehr als jede zweite neu gemeldete Stelle bezog sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, das Gesundheits- und Sozialwesen und den Handel.

Der Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2021 bis Juni 2022 haben sich bei der Agentur für Arbeit insgesamt 4.121 Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet, 224 weniger als im letzten Jahr (-5,2 Prozent). Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen beträgt 3.416 und stieg damit um 139 (+4,2 Prozent).

Es befinden sich Ende Juni noch 1.580 Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche, das sind 233 weniger (-12,9 Prozent) als im Vorjahr. Die Zahl noch nicht besetzter Ausbildungsstellen liegt bei 1.685 und damit um 149 über dem Wert des letzten Jahres.

Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen in diesem Jahr 123 Bewerber. Rechnerisch steht jedem noch suchenden Jugendlichen jetzt jedoch mehr als eine Stelle zur Verfügung.

Über die kreisweite Hotline 02361/40-2021 sowie das E-Mail-Postfach Recklinghausen.berufsberatung@arbeitsagentur.de können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden. Arbeitgeber können freie Ausbildungsstellen unter 0800 / 4 5555 20 melden.


Polizeibericht aus Gladbeck Mitteilungen der Stadt Gladbeck

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